Tierisch nah –
Wie ähnlich wir den Tieren sind
Es ist vielleicht die älteste Unterscheidung, die wir kennen: hier der Mensch, dort das Tier. Und so alt wie diese Grenze sind auch die Argumente, sie zu begründen. Warum wir sie gezogen haben, liegt auf der Hand: Wer sich über das Tier stellt, darf es benutzen. Zum Essen, zum Arbeiten, zum Spielen, zum Testen. Unsere Hunde und unsere Katzen sind Familienmitglieder, aber Schweine, Kühe und Hühner nicht. Und selten fragen wir, warum das so selbstverständlich geworden ist.
„Jahrtausende haben Menschen mit Tieren gelebt und gearbeitet“, sagt der Philosoph Michael Rosenberger. „Und wir haben instinktiv gewusst, dass Tiere Individuen sind, Gefühle haben und Intelligenz besitzen. Doch erst seit sechzig Jahren beginnen wir auch zu wissen, das dem so ist - denn so jung ist die moderne Kognitions- und Verhaltensforschung bei Tieren, das ist kaum mehr als ein Wimpernschlag, wenn man bedenkt, dass wir die Sterne bereits seit vielen tausenden Jahren erforschen und beobachten.“
„Wir stehen am Anfang“, sagt Marianne Wondrak, Tiermedizinerin und Verhaltensforscherin am Clever Pig Lab. „Wir haben immer geglaubt, wir wüssten längst alles. Doch je genauer wir hinsehen, desto mehr erkennen wir, wie wenig wir bisher verstanden haben.“
Die Doku erzählt die Auflösung der alten Grenze zwischen Mensch und Tier nicht als reine Wissensvermittlung, sondern als spannenden Erkenntnisprozess. Philosophie trifft auf aktuelle Kognitionsforschung. Emotionaler Zugang und intellektuelle Tiefe greifen ineinander.
Im Mittelpunkt stehen vier große Fragen:
Fühlen Tiere? Denken sie? Kommunizieren sie? Haben sie ein Bewusstsein?
ORF2, Kreuz und Quer, September 2026